Thomas Fichte

Auf ein Wort mit: Udo Seidel #ffg2013

In vier Wochen beginnt das Frühjahrsfachgespräch 2013. Wir verkürzen Euch (und uns) nun die Wartezeit und stellen einige der Referenten & Themen, die Euch in Frankfurt erwarten, im GUUG-Blog vor. Nach Erkan Yanar geht’s heute mit Dr. Udo Seidel weiter, der uns 2013 die Vorzüge von Ksplice vorstellt.

Wie viele andere IT’ler bist Du Quereinsteiger: Du hast eigentlich Mathematik und Physik studiert. Wann hast Du gemerkt, dass Dein Herz dem Linux-Kernel gehört?

Dr. Udo Seidel – auch 2013 beim FFG

Das war 1996 – und die Geschichte ist vielleicht gar nicht so ruhmreich. Ich habe damals für meine Staatsexamensarbeit ein Programm in C geschrieben und benötigte viel Arbeitsspeicher. Die bekannte Segmentierung des Speichers unter DOS/Windows war da ziemlich im Weg. Die intelligente Lösung wäre ein cleveres Programm gewesen. Der einfache Weg war zu Unix zu wechseln. Als „Unix für zu Hause“ bekam ich Linux empfohlen. Knapp dreieinhalb Jahre war ein Dual-Boot von Linux und Windows die ultimative Lösung für die heimische IT. Eines Abends im Jahr 2000 „verlor“ ich fast alle Windows-Laufwerke durch zu waghalsige Experimente mit Partitionierungsprogrammen. Seit dieser Zeit ist Windows quasi Geschichte – nur bei der jährlichen Steuererklärung erweist es sich als nützlich.

In Deinem Vortrag auf dem FFG2013 widmest Du Dich einer sehr praktischen Frage: Wie bringt man während des Betriebs – also ohne Reboot – Kernel-Updates ins System? Dazu stellst Du das Tool Ksplice vor. Kannst Du uns mehr darüber erzählen?

Natürlich möchte ich hier nicht zuviel verraten. Die Ursprünge von Ksplice sind – wie so oft in diesem Umfeld – im universitären Bereich zu finden. Vier MIT-Studenten veröffentlichten 2008 eine Arbeit, welche die Grundlage von Ksplice ist. Die Geschichte des Software-Projektes ist recht abwechslungsreich, die letzte interessante Etappe ist der Kauf durch Oracle 2011. Das Besondere an Ksplice ist das Patchen des Linux-Kernels ohne den normalerweise notwendigen Reboot. Das Manipulieren von Betriebssystem-Kernen im laufenden Betrieb ist nicht unbedingt einfach, nicht einmal für Linux. Ksplice eröffnet neue Möglichkeiten und beachtet sogar den operativen Aspekt, der in großen Rechenzentren eine wichtige Rolle spielt.

Vor welchen Herausforderungen stehst Du bei Deiner täglichen Arbeit beim Rechenzentrum Amadeus Data Processing – setzt Du Ksplice dort auch selbst ein?

Amadeus besitzt ein nicht-kleines Rechenzentrum mit über 3000 Linux-Servern. In den vergangenen Jahren habe ich dort ein internationales Team von Unix/Linux-Sysadmins geleitet. International, weil ich Mitarbeiter in Erding, Miami und Sydney hatte UND weil das Team seine Wurzeln in sechs verschiedenen Länder hat. Wir leisteten Support für über 700 Server unter 24×7-Anforderungen. Wir versuchten also möglichst 100%-ig online zu sein. Änderungen an der Basis des Betriebssystems sind dann entsprechend schwierig durchzuführen, und Ksplice scheint hier eine mögliche Lösung zu sein. Im Moment gibt es noch ein paar Dinge, die einem Einsatz in unserem Rechenzentrum im Weg stehen. Ich bin aber zuversichtlich, dass die größten Hürden bald Geschichte sind.

Seit Beginn des Jahres leite ich ein Linux-Strategie-Team. Der Fokus liegt nun mehr auf Forschung und Entwicklung. Einfach gesprochen: welchen Linux-Weg soll/wird Amadeus in den nächsten Jahren gehen. Ksplice kann hier ein Mosaik-Stein sein.

Udo, vielen Dank für das Gespräch – wir sehen uns zu Deinem Vortrag am Freitag, d. 1. März um 11.15 Uhr. (Mehr Infos –>)

Interview: Corina Pahrmann

Auf ein Wort mit: Erkan Yanar

In fünf Wochen beginnt das Frühjahrsfachgespräch 2013. Wir verkürzen Euch (und uns) nun die Wartezeit und stellen einige der Referenten & Themen, die Euch in Frankfurt erwarten, im GUUG-Blog vor. Den Anfang macht Erkan Yanar, den viele von Euch bereits von vergangenen FFGs kennen. Erkan arbeitet als Senior DBA bei einem großen Telekommunikationsunternehmen und kommt daher natürlich auch mit einem Datenbankthema aufs FFG. Enjoy!

Erkan, Du hast schon einige Male beim Frühjahrsfachgespräch referiert & bist natürlich auch ein immer gern gesehener Gast. Was schätzt Du am FFG?

Erkan im vergangenem Jahr beim FFG in München (Foto: Dirk Wetter, CC BY-NC-SA)

Uff, ’ne ganze Menge. Am meisten schätze ich die Tatsache, dass im Auditorium immer kompetentere Menschen sitzen und es sehr schnell zu einer produktiven Diskussion kommt.

In Frankfurt sprichst Du über das MySQL-Cluster „Galera“. Kannst Du uns kurz erklären, was Galera ist und wozu es eingesetzt wird?

Galera bietet HA der Daten (synchrone Multi-Master-Replikation) für MySQL – ohne viel Schnickschnack. Sprich, Galera ist die HA-Lösung für MySQL. Dazu hat man noch so schöne Features wie Rolling Upgrades und Restarts.

So kann, z. B. ein LoadBalancer vorausgesetzt, der Cluster ohne Downtime restartet oder upgegraded werden.

Wie ist Deine Erfahrung: Was macht Galera besser als andere Hochverfügbarkeitstools?

Es bietet die Usability von MySQL NDB Cluster mit der Default-Storage-Engine von MySQL. Es hat einen höheren Durchsatz als i.e. DRBD oder Replikationslösungen und alle Clusterteilnehmer sind auch in puncto Schreibeaktivitäten gleichberechtigt.

Aber hier wird nicht alles verraten. Die Leutz sollen ja kommen!

Erkan, vielen Dank für das Gespräch – wir sehen uns zu Deinem Vortrag am Donnerstag, d. 28. Februar um 10.45 Uhr. (Mehr Infos –>)

 Interview: Corina Pahrmann 

Server-Migration

Direkt aus dem Hackcenter der GUUG: Hier sitzen sieben Leute um den Tisch und kümmern sich um die Migration verschiedener GUUG-Dienste von mehreren phyischen Servern bei $provider_a in eine virtualisierte Umgebung auf einem einzigen Server bei $provider_b.

Neben dem reinen Umzug werden wir auch gleich ein paar neue Dienste einführen, die uns das Leben in Zukunft hoffentlich etwas leichter machen: zur Verwaltung von Mail-Aliases, Jabber-Account und WordPress-Login gibt es einen LDAP-Server (der irgendwann auch noch ein Webfrontend für Self-Service bekommt), die Konfiguration wird zentral per Puppet verwaltet und wir arbeiten an einem Git-Server für die Mitglieder.

Und weil ich gerade ein bisschen Leerlauf hatte, ist das GUUG-Blog jetzt auch mit Twitter verheiratet. In beide Richtungen. Und Blogeinträge können per einfachem Knopfdruck in verschiedene Social Networks geteilt werden.

Knapp drei Stunden vor Schluss ist bereits klar, dass wir heute nicht fertig werden mit allem, was wir vor hatten.