Weniger als zwei Wochen noch – dann startet das Frühjahrsfachgespräch 2013. Wir verkürzen Euch (und uns) nun die Wartezeit und stellen einige der Referenten & Themen, die Euch in Frankfurt erwarten, im GUUG-Blog vor. Nach Erkan Yanar und Udo Seidel geht es heute mit Martina Diel weiter, die von der Jobsituation für IT’ler berichtet.
Martina, der Jobmarkt für IT’ler scheint seit Jahren außerordentlich gut: Der immer wieder beschworene Fachkräftemangel sollte für spannende Jobs und attraktive Gehälter sorgen. Kannst Du das Deiner Erfahrung nach bestätigen?
Ja und nein. Ob die Jobs spannend sind, hängt ja nicht vom Fachkräftemangel oder -schwemme ab, aber bei den Gehältern geht’s den Informatikern vergleichsweise gut.
Was aber immer noch zu bemerken ist:
Einerseits eine große Wahllosigkeit – Headhunter aller Couleur und Bodyleaser aller Schattierungen überschütten IT’ler geradezu mit Angeboten, sofern auch nur ansatzweise eine Übereinstimmung zwischen Profil und Stellenangebot zu bestehen scheint. Ich sage bewusst „scheint“, denn gar nicht untypisch ist da jener Freelancer, der in seinem Xing-Profil explizit geschrieben hat, er biete *kein* Windows-Knowhow – und der seitdem mehr Angebote für Windowsprojekte hat denn je. Klar, der Suchstring kommt ja vor.
Andererseits sind viele Arbeitgeber risikoavers: Am besten hat der Bewerber all das, was er künftig tun soll, auch schon mal gemacht, mit den gleichen Tools und in der gleichen Branche. „You won’t get fired for buying IBM“ in Reinkultur.
Aber auch andere Unsitten halten sich: z.B. die, Bewerbern die Benutzung eines Onlinebewerbungstools aufzuzwingen, bei dem jedem auf Ergonomie bedachten Entwickler die Haare zu Berge stehen.
Oder kurz: Es tut sich was, aber bei allen ist die Botschaft noch nicht angekommen.
In Deinem Vortrag auf dem FFG widmest Du Dich den Freelancern der Branche. Gibt es die unter Informatikern besonders häufig?
Ja, die IT ist nicht die einzige, aber eine der Branchen, wo es gang und gäbe ist, mit freien Mitarbeitern zu arbeiten.
Für viele fühlt sich die Tätigkeit als Freelancer an wie „Selbständigkeit light“. Doch diese Sicht ist trügerisch und auch gefährlich. Nicht nur wegen des Risikos, als Scheinselbständiger eingestuft zu werden – sondern noch eher, einer zu werden, mit allen Konsequenzen.
Und dann kommt zur Projektarbeit eben noch die Buchhaltung und die Krankenversicherung …: vor welchen Herausforderungen stehen IT-Freelancer häufig?
Ich erlebe es bei meinen Klienten oft, dass es kritisch wird, wenn echtes Marketing oder sogar Projektakquisition gefragt ist. Oft hat es jahrelang „einfach so“ funktioniert, die Projekte kamen wie von selbst. Aber wehe, die Kette reißt mal ab – dann schraubt mancher seinen Preis nach unten, in der Hoffnung, damit eher an ein Projekt zu kommen. Oft ist aber genau das Gegenteil der Fall. Wenn etwas verstaubt in einer Ecke liegt, dann kaufe ich es auch dann nicht, wenn der Preis halbiert wird.
Martina, vielen Dank für das Gespräch – wir sehen uns zu Deinem Vortrag am Freitag, d. 1. März um 16 Uhr. (Mehr Infos –>)
Interview: Corina Pahrmann